Nina Berman und Christoph Bangert – Blind Spot

Ausstellungsdauer: 25.10.2009 – 06.12.2009


Der Kunstraum Potsdam präsentiert in der Reihe „Positionen“ in regelmäßigen Abständen Ausstellungen, die sich aus dem Blickwinkel der Presse- bzw. Dokumentarfotografie unterschiedlichen politischen Themen widmen. In diesem Jahr wird zum Jahresende ein Ausstellungsprojekt realisiert, das sich mit dem Irak auseinandersetzt.

Sechs Jahre nach dem den Einmarsch amerikanischer Truppen und Sturz des Hussein-Regimes ist die Zukunft des Irak vollkommen ungewiss. Auch wenn sich allmählich wieder eine Art Alltag eingestellt hat und die Amerikaner ihren baldigen Rückzug angekündigt haben, kann von Frieden noch lange nicht die Rede sein. Chaos, Gewalt, Zerfall und eine überforderte „Siegerarmee“ prägen das Bild des Landes.

Die Ausstellung mit eindrucksvollen Arbeiten der Fotografen Nina Berman (USA) und Christoph Bangert (D) lenkt den Fokus auf die Beleuchtung des Schicksals der Zivilbevölkerung sowie der jungen US-amerikanischen Soldaten, die zum Teil schwer traumatisiert in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

Nina Berman portraitiert auf ihren Bildern US-amerikanische Kriegsveteranen aus dem Irak-Krieg, meist junge Männer unter 30, die durch ihre Verletzungen von Verbrennungen am Körper und im Gesicht gezeichnet sind und mit Arm- und Beinprothesen leben. Die elegischen Bilder, die traurigen Stillleben gleichen, und die Zitate der Soldaten sagen mehr über Bushs Feldzug aus, als jede Polit-Debatte. Sie bringen eine Realität des Krieges zum Ausdruck, die in der alltäglichen Berichterstattung oftmals auf der Strecke bleibt. Sie stellen das Gezeigte deutlich heraus und bestechen durch technische sowie kompositorische Klarheit. Es sind Kunstwerke, deren Inhalte jedoch immer wieder Verstörung und Entsetzen hervorrufen. Der deutsche Fotograf Christoph Bangert hat für die New York Times den Irak bereist. Seine Bilder erzählen die Geschichte eines geschundenen Landes, eines verstörten Volkes und einer hoffnungslosen Besatzungsarmee. Sie sind erschütternde Dokumente einer raumgreifenden Verzweiflung, in der sich Sieger und Besiegte, Befreier und Bereite, Lebende und Tote verwechselbar gegenüberstehen: in einem schweigenden Land.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das Diskussionen, Filmvorführungen und Lesungen umfasst.


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