Eva Paulitsch und Uta Weyrich – frame by frame

Ausstellungsdauer: 08.03.2013 – 07.04.2013


Projektion: Philipp Contag-Lada

Bildnachweis/Fotos: Ferdinand Neumeier, Christina Kratzenberg

Multimediale Installationen von Eva Paulitsch und Uta Weyrich (A/D)

im Kunstraum Potsdam. Basierend auf den Handyfilmen von Jugendlichen, gesammelt seit 2006.
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Das Projekt

Der künstlerische Blick von Eva Paulitsch und Uta Weyrich gilt dem Facettenreichtum des Alltäglichen. Bildmaterial dazu suchen sie auf der Straße und finden es auf den Handys von Jugendlichen.

Ihr Interesse gilt dabei den, wie sie es nennen: „No Story Videos“ – selbstgedrehten Filmen, die nebenbei entstehen und die für den Moment gemacht sind. Auf dieses oft schon vergessene Filmmaterial sprechen sie die Jugendlichen an und retten es vor dem „Delete“, indem sie es via Bluetooth von den Handys der Jugendlichen auf ihr Handy wandern lassen. Seit 2006 bauen die beiden Künstlerinnen damit ein digitales Handyfilmarchiv auf, das die Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit darstellt.

Das veränderte Rohmaterial verarbeiten sie in Zusammenarbeit mit dem Projektionisten Philipp Contag-Lada zu raumgreifenden Videoinstallationen, mobile taggings und Screenings im öffentlichen Raum.
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Die Ausstellung im Kunstraum Potsdam:

Im Kunstraum Potsdam tritt der Besucher zunächst Grafiken gegenüber, die an eine Popart-Variante konstruktiver Kunst erinnern. Es handelt sich jedoch um großformatige farbige QR-Codes, die normalerweise als Informations-und Werbeträger verwendet werden.

Die beiden Künstlerinnen nutzen diese Codes jedoch dazu, um eine Art „Best Of“ der Filmschätze aus ihrem Handyfilmarchiv zugänglich zu machen. Hinter den bunten Zeichen, die der Besucher mit seinem eigenen Smartphone und entsprechendem Reader entschlüsseln kann, verbergen sich kleine Geschichten [Leihgeräte sind verfügbar].

Hinter jedem der zwölf ausgestellten QR Code Bilder ist ein Film abgelegt, jeweils als Loop formatiert und in Farbe, Geschwindigkeit, Bildausschnitt und Fokus künstlerisch nachbearbeitet. Der Ausstellungsraum ist als eine Art „White Cube“ angelegt.

Kontrastierend sind in einem zweiten Raum, einer sinnlich erfahrbaren „Black Box“, die raumgreifenden Multiscreen-Installationen „true fiction“ zu sehen. Auf scheinbar frei schwebenden Projektionsflächen schaffen die Künstlerinnen ein fesselndes Bild unserer Gesellschaft aus der Sicht einer Generation, die in einer mediatisierten Welt aufgewachsen ist und die deren Technologien selbstverständlich anzuwenden weiß.

„True fiction“ bedient sich ebenfalls aus dem Handy-Film-Archiv der beiden Künstlerinnen. Als Besonderheit sind die Filme mit einer Art „Glow-Effekt“ auch von hinten zu sehen. Die einzelnen Projektionsflächen sind laut Eva Paulitsch „wie Wörter, aus denen der Betrachter, eine eigene Geschichte macht, in dem er die Lücken zwischen den Projektionsflächen schließt.“ Somit füllt jeder Betrachter die sichtbare, nicht-lineare künstlerische Erzählung mit seinem Erfahrungsschatz und seiner eigenen Kreativität.

Weitere Informationen: www.pw-videoblog.de


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