Eine Stadt spiegelt sich – Die Potsdamer Wunderkammer 2012

Ausstellungsdauer: 11.03.2012 – 22.04.2012


Am 20. Februar startet das Projekt „Die Potsdamer Wunderkammer 2012“. Daran können sich alle 157.000 Potsdamer beteiligen, indem sie einen Gegenstand aus ihrer Privatsphäre, der sie besonders berührt, aufregt oder beschäftigt, in den Waschhaus Kunstraum Potsdam bringen. Dort werden die Gegenstände vom 20. Februar bis 10. März, jeweils von 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr eingesammelt.

Zwischen dem 27. Februar und dem 10. März wird aus diesen einzelnen Gegenständen eine Potsdamer Wunderkammer gezaubert, die das Ziel hat, einen Überblick über den Potsdamer Zeitgeist zu bekommen: Was bewegt und interessiert die Potsdamer, was denkt der Potsdamer, wie lebt der Potsdamer, wer ist der Potsdamer?

Am 11. März wird „Die Potsdamer Wunderkammer 2012“ im Rahmen einer großen Eröffnung präsentiert und jeder bekommt einen Eindruck, wie sich die Potsdamer in ihrer Gegenwart spiegeln.

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Die Wunderkammer

Die Wunderkammer entstand in der Spätrenaissance, als die Kirche immer mehr ihrer Macht an den Adel und die Großgrundbesitzer verlor. Als diese immer reicher und vermögender wurden, entstand das Bedürfnis, die Gäste mit diesem Reichtum und der Macht in Staunen zu versetzen. So wurden an den Europäischen Höfen Wunderkammern eingerichtet, worin Kunst, Wissenschaft, wertvoller Schmuck und Raritäten ausgestellt wurden. Dies führte zu einer Übersicht (Spiegel) des damaligen Zeitgeistes.

Aus diesen Wunderkammern sind die ersten Sammler und später im 18. Jahrhundert die ersten Museen entstanden. Bekannte deutsche Wunderkammer-Besitzer waren Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt.

Später wurde aus der Wunderkammer eher ein Archiv, in dem man alles Wissen über Personen, Ereignisse und Tatsachen gesammelt hatte. Dieses Jahr wird auf der „dOCUMENTA (13)“ in Kassel die Wunderkammer des 2005 verstorbenen Schweizer Kurators Harald Szeemann, in der tausende Informationen über Künstler, Sammler und Ausstellungen in einem Archiv zusammen getragen wurden, wieder original aufgebaut.

Die neuste Form einer Wunderkammer ist das Internet mit Google, Facebook und seinen unzähligen weiteren Seiten.

Aber viele Menschen versuchen auch heute noch ihre eigene private Wunderkammer zu kreieren um ihren Gästen zu zeigen, was für einen guten Geschmack sie haben, wie reich sie sind oder wie viel Macht sie genießen – ein Spiegel der Eitelkeit.

Innerhalb dieser Ausstellung werden auch einige Rahmenprogramme zu den Themen „Wunderkammer“ und „Was bedeutet soziokulturell“ veranstaltet. (Termine und Teilnehmer stehen noch nicht fest)


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